Barrierefreiheit & ARIA‑Labels – Anleitung für Dummies
Für Einsteiger, die schnell verstehen wollen, wie sie ihre Website barrierefrei machen – ohne Fachchinesisch.

Erstellt von
Max Baasner
Für Einsteiger, die schnell verstehen wollen, wie sie ihre Website barrierefrei machen – ohne Fachchinesisch.
Erstellt von
Max Baasner
Reichweite – rund 15 % der Menschen leben mit einer Behinderung. Wenn deine Seite sie ausschliesst, verpasst du Besucher:innen und Umsatz.
SEO‑Boost – saubere Semantik hilft Suchmaschinen, deinen Content besser zu verstehen.
Recht & Image – in vielen Ländern sind barrierefreie Angebote Pflicht. Ausserdem zeigt es, dass du es ernst meinst mit Inklusion.
Semantik first – nutze die richtigen HTML‑Elemente (z. B. <button>
statt <div>
für klickbare Dinge).
Tastatur‑Test – prüfe jede Funktion nur mit Tab, Enter und Leertaste. Wenn es klappt, bist du schon weit.
Visueller Fokus – der aktuell fokussierte Bereich muss klar sichtbar sein (Outline, Shadow …).
Kontrast & Schriften – mindestens 4.5 : 1 für Text, keine winzigen 10‑px‑Fonts.
Alle Medien beschreiben – Alt‑Text fürs Bild, Untertitel fürs Video.
ARIA = Accessible Rich Internet Applications. Es ergänzt HTML, wenn Standard‑Elemente nicht reichen.
Denke an ARIA wie an Gewürze: Eine Prise macht das Gericht besser, zu viel verdirbt es.
Attribut | Wann setzen? | Beispiel |
---|---|---|
| Wenn kein sichtbarer Text vorhanden ist |
|
| Wenn ein sichtbarer Titel vorhanden ist |
|
| Für zusätzliche Beschreibung |
|
| Klapp‑Elemente (Akkordeon, Burger) |
|
| Aktueller Link oder Schritt |
|
| Inhalt für Screenreader verbergen |
|
Was sind Landmarks? Denk an sie wie an Wegweiser in einem Gebäude: „Hier geht’s zum Empfang“, „Hier zur Kantine“. Screenreader bauen aus Landmarks ein Inhaltsverzeichnis, damit Nutzende blitzschnell von Abschnitt zu Abschnitt springen können.
Zeitsparend: Ein einzelnes Shortcut‑Tastenkürzel (NVDA = D
, VoiceOver = ⌃⌥⌘ L
) reicht, um durch alle Landmarks zu zappen.
Klare Orientierung: „Main Content“, „Navigation“, „Footer“ – sofort erkennbar, wo man sich befindet.
WCAG 2.1 §1.3.1 & 2.4.1: Struktur muss programmatisch erkennbar sein.
HTML‑Tag | Implizite ARIA‑Rolle | Darf öfter vorkommen? | Typische Inhalte |
| banner (nur der erste direkt unter | 1× pro Seite als Banner, beliebig oft innerhalb von Section/Article | Logo, Hauptüberschrift, Suchfeld |
| navigation | Ja, multiple | Hauptmenü, Footer‑Links, Breadcrumbs |
| main | Exakt einmal | Hauptinhalt der Seite |
| complementary | Ja | Sidebar, Hinweis‑Boxen |
| contentinfo (nur der erste im | 1× pro Seite als Contentinfo, mehrfach in Section/Article | Impressum, Copyright, Meta‑Links |
(optional) | search | 1 – n | Globale oder lokale Suche |
Tipp: Wenn du mehrere Landmarks desselben Typs hast, benenne sie mit
aria-label
oderaria-labelledby
, z. B.<nav aria-label="Footer‑Navigation">
.
Template prüfen – gibt es bereits ein <main>
? Wenn nein: nachrüsten.
Navigation labeln – bei mehr als einer <nav>
jeder ein aria-label
geben (z. B. "Hauptnavigation", "Footer‑Links").
Buttons checken – sind es echte <button>
s? Haben Toggle‑Buttons aria-pressed
oder aria-expanded
?
Formulare testen – jedes <input>
braucht ein <label>
oder aria-label
/aria-labelledby
.
Medien – Bilder: aussagekräftiger Alt‑Text. Videos: Untertitel. PDFs: getaggte Struktur.
Keyboard‑Durchlauf – einmal komplett mit Tab durchgehen (Safari/Firefox: Tab‑Navigation aktivieren!).
Automatischer Scan – Lighthouse, axe DevTools oder den Accessible Web Page Scanner laufen lassen und Fehlermeldungen fixen.
Was passiert hier?
Der Button bekommt dynamisch aria-expanded
→ Screenreader sagt „eingeklappt“ / „ausgeklappt“.
aria-controls
verbindet Button und Panel.
Das Panel ist mit hidden
ausgeblendet, bis es geöffnet wird.
Zweck | Gratis‑Tool | Kurz‑Beschreibung |
Online‑Analyse | WAVE Evaluation Tool (Browser‑Add‑on) | URL einfügen, sofortige A11y‑Visualisierung |
Browser‑Overlay | Accessible Web Helper (Browser‑Add‑on) | Add‑on mit Page Scanner + Kontrast‑Check |
Chrome Lighthouse | In Chrome integriert | "Accessibility"‑Audit unter |
(Alle Tools sind kostenlos oder haben eine Free‑Tier.)
Wenn du richtiges HTML verwendest und ein paar ARIA‑Labels sauber setzt, bist du zu 80 % barrierefrei. Teste alles mit der Tastatur und lass einen Scanner drüberlaufen – fertig!
Lieben Gruss & happy coding – Max